Hallo liebe Fliegerfreunde!
Am verlängerten Wochenende vom 27.4.18 - 1.5.18 fand am Schöckl ein internationaler Wettbewerb statt, in dessen Zuge die Österreichische Staatsmeisterschaft sowie die Steirische Meisterschaft ausgetragen wurden. Wir, das sind Andi Krapf, Gerhard Peuker, Tom Leitner und ich, Bingo, nahmen wie das international sehr stark besetzte Teilnehmerfeld die Reise nach Graz auf uns obwohl die Wetterprognosen doch immer recht viel Wind versprachen und aus meiner Sicht der Ersatztermin gewählt werden hätte sollen. So reisten von den gemeldeten 120 Piloten nur 92 an.

Am Samstagmorgen trafen sich alle Athleten zum Briefing im Rüsthaus in St. Radegund um den Ablauf des Bewerbs zu erfahren. Gleich darauf gings in den Alpengasthof am Schöckl wo das Briefing zum ersten Task anstand. Wider Erwarten war der Wind zwar vorhanden aber nicht so stark wie vorhergesagt! Also wurde eine Aufgabe über 45Km ausgeschrieben welche vom Schöckl aus rund ums Passailer Becken, Weizklamm , Raabklamm und zum Schluss zum Landeplatz am Fuße des Schöckl ging.
Um 11:30 wurde das Startfenster geöffnet und das Rennen um 12:30 gestartet. Wir starteten alle zügig um uns für den Start gut zu positionieren! Das gelang uns anfangs allen gut, allerdings ist es für uns doch etwas ungewohnt mit 92 Teilnehmern und diversen Freifliegern den Luftraum unter und neben den kondensierenden Wolken zu teilen! Alptherm sagte eine Basis von 3000m voraus- mit gut 2/3 der Vorhersage mussten wir arbeiten. Im Startbart gings auf 1900m kurz vor dem Start war ich noch auf ca. 1600m und dachte schon:“ na supa! Tom, Andi und Gerdschi fast ned zum sehn und i dümpl do heruntn umma!“ Aber zum Glück hab ich dann genau zum richtigen Zeitpunkt eine Thermik gefunden die mich genau im richtigen Tempo zur Basis brachte.
Leider hab ich dann feststellen müssen, dass es den anderen Clubkollegen genau andersrum erging! Oben angekommen gings um Sekunden und das Gate öffnete! Die Parole welche ich vorher ausgegeben habe „Leadingpoints sind wichtiger als ankommen!“ nahm Gerdschi doch sehr ernst und pflügte 400m unter dem Pulk weg.
Er sammelte fleißig Leadingpoints bis zum ersten Gupf im Passailerbecken, konnte sich dort auch ausgraben und den ersten Wendepunkt holen allerdings gings ihm dann nicht mehr auf und er stand am Landeplatz vom Gelderkogel. Andi und Tom schauten sich das von etwas höher und weiter hinten an. Andi konnte so eben falls die erste Boje nehmen, stand aber leider kurz darauf neben Gerdschi.
Nun waren nur mehr Tom und ich vom Soaringclub im Rennen. Tom machte seinem Ruf als Bartlutscher alle Ehre und konnte sich auch so manchen Bart „warmdrehen“ „Unglaublich wie gut der Cumeo geht“ meinte Willi Friedrich von der Flugschule Steiermark(GIN Boomerang GTO2) der den Großteil der Strecke mit Tom gemeinsam flog.


Tom knackte die Weizklamm aber der mittlerweile doch schon recht starke SW-Wind verhinderte ihm einen sicheren Überflug der Raabklamm. So ging Tom nach 37Km und zweitbester Pilot mit einem B-Schirm nieder. Ich hab von Anfang an einen super Rhythmus gefunden und bin mit den Enzos, Zenos und Booms mitgeheizt. Den Geschwindigkeitsvorteil der Sicheln nutzte ich um mir ein Bild der zu erwartenden Thermiken zu machen. Der Plan ging sehr gut auf und so konnte ich bis zur ersten Wende mit dem Führungspulk fliegen, zweite und dritte Wende holte ich mit dem Verfolgerpulk und ab dort schaltete ich auf den XC Modus um die Schlüsselstellen Weizklamm und Raabklamm zu meistern. Das ging zum Glück auch gut und so konnte ich als einer von 2 Piloten mit C-Schirmen ins Goal fliegen. Ich bin von der Performance meines Advance Sigma 10 nun vollends überzeugt!
Bei dem doch sehr selektiven Task kamen nur 36 von 92 Piloten ins Ziel.
Echt beeindruckend welche Linien von den Cracks geflogen werden! Der Sieger Jost Napret vom Slowenischen Nationalteam brauchte für die Aufgabe 1:35:54 , ich brauchte ganze 32min länger!
Nichtsdestotrotz vom Organisationsteam ein gut gesetzter Task welcher von den schnelleren Piloten gemeistert werden konnte, Letztere fraß der Wind! Am Abend wurde ausgiebig diskutiert und natürlich auch das eine oder andre Helle genossen. Auch Geri Gruber kam vorbei um sich von dem Gelage vor Ort ein Bild zu machen.


Nach dem Samstag folgten 2 windreiche Tage an denen nicht geflogen wurde. Am Dienstag stand dann der letzte Task an. Tom erkrankte leider und Andi hatte andere Verpflichtungen.
Topmotiviert reisten Gerhard und ich zum entscheidenden Task an. Alles lief ab wie beim ersten Durchgang, bis aufs Wetter! Cirren dominierten den Himmel und der Westwind war recht stark. Die Rennleitung gab beim letzten Briefing“ Perfekte Bedingungen“ durch.
Nach dem Start der ersten Piloten welche gegen den West standen und in der Thermik auf und niederfuhren war für mich schnell klar, dass kein fairer Task durchführbar war! Ich hab für mich entschieden nicht zu starten da ich an solchen Tagen auch nicht freifliegen gehe! Ich war der einzige von 87 Piloten der den Durchgang nicht in Angriff nahm.

Gerhard hielt anfangs echt gut mit, stand dann aber mit der Hälfte des Starterfeldes auf der gleichen Wiese. An diesem Tag kamen 11 von 86 Piloten ins Ziel! Ob das eine würdige Staatsmeisterschaft war könnt Ihr selbst entscheiden. Keines Falls möchte ich hiermit die Leistungen der Slowenen oder des neuen Staatsmeisters schmälern allerdings wäre aus meiner Sicht wie eingangs erwähnt der Ersatztermin zu nehmen gewesen. Auch dem Organisationsteam möchte ich Dank aussprechen, da alles sehr gut organisiert war.
Lg Bingo