Nach den Hammertagen zu Ostern verschaffte uns der Wettergott eine 6 wöchige Pause bis er uns wieder wohlgesonnen war. Der 3. Und der 4. Juni waren wirklich gute Tage wobei wir dem 3. nicht trauten und so am 4. Juni zum Abenteuer ausrückten.
Nachdem Gerhard vergeblich versuchte mich zu einem Stoderausflug zu motivieren, beschwerte er sich bei Leitom! Dieser meldete sich am 3.Juni um 14:59, ich saß noch im Büro und er befahl mir frei zunehmen: „nimm dir morgen frei, alles andere erzähl ich dir später!“ waren seine Worte! Da ich keine Zeit hatte nachzudenken hab ich halt um 15:01 den Abwesenheitsantrag abgeschickt. Anschließend erklärte er mir, dass es ein Hammertag werden könnte. Einmal das Vorhaben in die Whatsapp Gruppe geschrieben, fanden sich sofort einige motivierte Soaringclubmannen um den Stoder zu beehren. Mit von der Partie waren Tom Leitner, Gerhard mit seiner charmanten Begleitung Carina sowie Güni und Weizi!
Tagwache 05:00 Abfahrt 05:20, Auffahrt mit dem Taxibus auf den Stoder 07:00-diese Chronologie lässt jeden passionierten Langschläfer erschaudern! Aber es war nun mal so da der Stoder bekannt für seine Frühstartmöglichkeit ist. Nach kurzem, aber schweißtreibendem Aufstieg zum Gipfelstartplatz empfing uns schon die XC-Elite bei anfangs noch leichtem Nordwind. Während wir mit unseren Startvorbereitungen beschäftigt waren, drehte der Wind aber schon und es zog gemütlich, aber konstant herauf. Tom und Güni starteten schon um 10:00, ich bekannt für meine Trödlerei „erst“ um 10:15. Wahnsinn der Berg geht wirklich früh, dachte ich mir als ich im Startbart mit 3m/sec nach oben kreiste! Christian Amon startete bereits um 09:35 und konnte gleich gut Höhe machen. Gerdschi und Weizi ließen sich nicht hetzen und warteten noch ca. eine halbe Stunde bevor sie sich in die Luft erhoben. Mit komfortabler Höhe konnte ich die Aufholjagd auf Tom und Güni beginnen – anfangs wollte ich zurückhaltend fliegen aber irgendwie gelang mir das nicht so recht da die Thermiken doch schon gut ausgeprägt waren. Am Rossbrand, welcher sensationell ohne Kreis nur im Delphinstil ging, waren wir wieder vereint und konnten gemeinsam weiter Richtung ersten Wendepunkt heizen. Heizen im wahrsten Sinne, bis zum Hochkönig hatte ich 50km in 1,5 Stunden absolviert! Ich konnte es nicht glauben und schaute aufs Tablet welches mir einen Schnitt von 34km/h bestätigte -> den Grinser von mir in dem Moment konnte mir nicht mal der Sonnenbrand aus dem Gesicht brennen 😀
So, wie geht’s weiter? Jetzt aber wirklich Tempo raus, wir wollten uns ja nicht versenken, aber vor allem wollten wir das wahnsinnig imposante Panorama des Hochkönig genießen! Am König und Saalfelden vorbei flogen wir weiter Richtung erstem Wendepunkt nahe Unken. Der bereits stark spürbare Südwind ließ uns etwas zittern ob sich die Düse zurück nach Saalfelden wirklich meistern ließ! Alle drei schaffen es mit der ein oder andren Baustelle diese Schlüsselstelle zu passieren.
Die letzten 4,5 Stunden traf man immer wieder auf die gleichen Piloten welche die selbe Aufgabe in ihr Gerät getippt haben. So traf auch ich wieder auf Tom mit seinem weißen Cumeo und dachte mir:“ Wahnsinn der hat jetzt aber a gute Spur dawischt!“ Da ich in mein Tablet ein 230Km FAI leider im „Wettbewerbsmodus“ getippt hab, mit Exitzylinder um den Startplatz, hat das Gerät nie auf den 1.Wendepunkt umgeschaltet und so immer auf den Start gezoomt-so hatte ich nur eine ungefähre Ahnung wo sich der 2. Wendepunkt befand! So sehr einem die Technik helfen kann, sie kann einen auch gewaltig hunzen. Ich habs 100Km lang nicht richten können und so den 1. Wendepunkt nach Gefühl genau dort gesetzt wo er sein sollte. Umso glücklicher war ich, als Tom vor mir zur Querung ins Raurisertal ansetzte. Ich dachte noch kurz:“ Super der fliagt die falsche Talseite an, aber er hat ja die Aufgabe, im Gegensatz zu mir, auf dem Display – der wird schon wissen was er tut!“. Die lange Querung über Taxenbach nutzte ich um die von Güni gesponserte Wurstsemmel zu verputzen um gestärkt den 2. Wendepunkt tief in den Tauern zu holen und dann den letzten 70Km Schenkel zum Ausgangspunkt zu nehmen. Um es kurz zu machen, es war nicht der richtige Tom, es war nicht die richtige Talseite, es war einfach ein Fehler der mich nahe Rauris landen ließ. Der vermeintliche Tom konnte noch aufdrehen und mit dem echten Tom den letzten Schenkel fertig fliegen. Güni hatte einige kleinere Ausgrabungsarbeiten zu bewältigen und ersparte sich den Weg tief in die Tauern. Er nutzte gleich wie Tom die Westflanken der Tauernausläufer um zurück nach Gröbming zu gleiten.
Gerhard und Carina machten einen unglaublichen 123Km Sightseeingtandemflug zum Hochkönig und landeten nach 6h überglücklich kurz vor Schladming. Weizi konnte seinen Bolero ebenfalls über 2h zum Dachstein und retour pilotieren – eine wirklich sehr starke Leistung mit dem Anfängerschirm gegen den hochreichenden Talwind zurück zum Landeplatz zu kommen! Wie wir erfahren haben hat Weizi`s Beschleuniger den Kampf gegen den Gegenwind, oder viel mehr gegen seine Eisenwadln verloren und hat sich mit einem lauten Knall verabschiedet!
In der Endabrechnung ein sehr, sehr schöner, wenn auch anstrengender Flugtag! Hier findet ihr die Links zu den Flügen und der visuellen Aufbereitungen.
Tom`s Rekordflug über 220 Km FAI – herzliche Gratulation!
Güni`s Hammer mit 195Km flaches Dreieck – herzliche Gratulation!
Gerdschi`s und Carina`s Tandemmonster über 123Km flaches Dreieck – herzliche Gratulation!
Weizi`s beherzter Kampf gegen die Elemente über 33Km flaches Dreieck – herzliche Gratulation!
Bingo`s superschöner Flug über 153Km freie Strecke
Bingo, Tom und Güni in der Animation
Gerdschi und Carina in der Animation
Falls die Links der Animationen nicht funktionieren, einfach die Links unten kopieren und in der Adresszeile eingeben!
Weizi: https://ayvri.com/scene/r7j0xd1qjy/cjwj9a47100013u6882k689l3#fullscreen
Bingo, Tom, Güni: https://ayvri.com/scene/7ykx7o6oj9/cjwivni5t00012y65khuli9v4
Gerdschi: https://ayvri.com/scene/7ykx7o6oj9/cjwkjyixw00012y65752tqpps